Kantonalbanken: Stabile Pfeiler des Schweizer Finanzplatzes
In einem Umfeld zunehmender Regulierung und wirtschaftlicher Herausforderungen bleiben die Kantonalbanken verlässliche Pfeiler des Schweizer Finanzplatzes. Basierend auf einem breit abgestützten Wachstum im Kundengeschäft erzielen die 24 Institute im Jahr 2024 einen kumulierten Jahresgewinn von 4,2 Milliarden Franken. Kantone und Gemeinden partizipieren mit Ausschüttungen von 2,1 Milliarden Franken am Geschäftserfolg.
KantonalbankenDas aktuelle wirtschaftliche Umfeld ist von geopolitischen Verwerfungen und anhaltenden Unsicherheiten geprägt. In diesen Zeiten bewährt sich das auf Kontinuität ausgerichtete Geschäftsmodell der Kantonalbanken. Gemäss dem Swiss Brand Observer 2024 geniessen die 24 Institute in der Schweizer Bevölkerung im Branchenvergleich die höchste Vertrauenswürdigkeit sowie Spitzenwerte bei Swissness und Qualitätswahrnehmung. Dies sind entscheidende Werte in einem Umfeld zunehmender Regulierung und wirtschaftlicher Herausforderungen. Die Kantonalbanken bleiben damit ein verlässlicher Pfeiler des Schweizer Finanzplatzes.
Rückgang im Zinsgeschäft – Wachstum im indifferenten Geschäft
Der erfolgreiche Geschäftsgang basiert auf einem breit abgestützten Wachstum im Kundengeschäft. Das Zinsgeschäft bleibt dabei die wichtigste Ertragsquelle der Kantonalbanken. Im Jahr 2024 war dieses geprägt von den Veränderungen im Zinsumfeld: Die Schweizerische Nationalbank senkte im Jahresverlauf die Leitzinsen in mehreren Schritten. Da das risiko- und margenbewusste Wachstum im Kundengeschäft diesen Effekt nicht vollständig kompensieren konnte, ist der Erfolg im Zinsgeschäft im Vergleich zum ausserordentlich erfolgreichen Vorjahr moderat rückläufig. Der Netto-Zinserfolg beläuft sich auf 7,4 Milliarden Franken (-3,4%).
Positiv entwickelt sich das indifferente Geschäft. Der zweitgrösste Ertragspfeiler der Kantonalbanken hat mittlerweile einen Anteil von rund einem Viertel am Gesamtertrag. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft beläuft sich per 31.12.2024 auf knapp 3 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Zunahme von 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der gesamte Geschäftsertrag beläuft sich auf 11,6 Milliarden Franken (-0,6%).
Bedeutende Arbeitgeberinnen in den Regionen
Den Erträgen stehen Aufwände von rund 5,9 Milliarden Franken gegenüber (+4,4%). Grösste Aufwandposition bleibt der Personalaufwand mit 3,8 Milliarden Franken. Im Jahr 2024 haben die Kantonalbanken rund 840 neue Stellen geschaffen. Mit insgesamt 21'150 Mitarbeitenden (Vollzeitäquivalente) zählen sie zu den bedeutendsten Arbeitgeberinnen der Finanzbranche. Trotz des gestiegenen Aufwands bleibt die operative Effizienz auf hohem Niveau. Die durchschnittliche Cost-Income-Ratio der 24 Institute beträgt 50,4 Prozent – ein im Branchenvergleich überdurchschnittlicher Wert.
Kantone und Gemeinden partizipieren am Erfolg der Kantonalbanken
Aus dem operativen Geschäft der Kantonalbanken resultiert ein Erfolg von 5,3 Milliarden Franken (-5,3%). Der Jahresgewinn beläuft sich auf 4,2 Milliarden Franken und liegt leicht unter dem Rekordergebnis von 2023 (-2,8%). Wie bereits in den Vorjahren fliesst rund die Hälfte des Gewinns an die öffentliche Hand. Kantone und Gemeinden partizipieren in Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern mit insgesamt 2,1 Milliarden Franken am Erfolg der Kantonalbanken. Das entspricht knapp 250 Franken pro Einwohnerin und Einwohner der Schweiz.
Verantwortungsvolles Wachstum im Kerngeschäft
Die Kantonalbanken konnten ihr Geschäftsvolumen auch im Jahr 2024 weiter ausbauen. Die kumulierte Bilanzsumme beträgt per 31. Dezember 2024 rund 812,2 Milliarden Franken, was einer Zunahme von 4,1 Prozent entspricht. Mit einem Hypothekarvolumen von 502,6 Milliarden Franken (+4,9%) bleiben die Kantonalbanken bedeutende Finanzierungspartnerinnen für private und institutionelle Bauprojekte in der Schweiz.
Den Kantonalbanken kommt auch bei der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine zentrale Bedeutung zu. Sie vergeben an Schweizer KMU Kredite in der Höhe von rund 195 Milliarden Franken – das entspricht gemäss der aktuellen SBVg-Studie «Der Schweizer Bankensektor: Rolle und Relevanz für die Schweiz» einem Marktanteil von über 50 Prozent. Damit leisten die Kantonalbanken einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Realwirtschaft mit Kapital.
Starke Kapitalbasis als Fundament der Stabilität
Das Geschäftsmodell und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden sind wesentliche Pfeiler der Solidität und Sicherheit der Kantonalbanken. Zudem gehören sie zu den bestkapitalisierten Banken des Finanzplatzes. 2024 haben die Kantonalbanken ihre risikotragende Substanz weiter gestärkt: Es wurden zusätzliche Reserven für allgemeine Bankrisiken in der Höhe von 562,5 Millionen Franken gebildet. Die Eigenmittel (Kernkapital net Tier 1) liegen per Jahresende bei 56,5 Milliarden Franken (+3,5%). Mit einer durchschnittlichen Gesamtkapitalquote von 17,9 Prozent übertreffen alle Institute die regulatorischen Vorgaben deutlich.
Finanzmarktregulierung mit Augenmass
Der Bericht des Bundesrates zur Bankenstabilität sowie der Schlussbericht der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) schlagen im Nachgang der CS-Krise verschiedene Weiterentwicklungen der bestehenden Too-big-to-fail-Regulierung vor. Aus Sicht der Kantonalbanken ist zentral, dass ergänzende regulatorische Massnahmen primär auf die internationalen Verflechtungen und Abhängigkeiten global systemrelevanter Banken ausgerichtet werden. Eine pauschale Verschärfung der Regulierung für alle Institute ist hingegen weder angezeigt noch zielführend. Der Schweizer Finanzplatz zeichnet sich durch Vielfalt, Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit aus. Diese Stärken gilt es zu erhalten – mit einer Regulierung, die Risiken gezielt adressiert.
Ein zentraler Hebel für noch mehr Stabilität liegt in der Stärkung der Notfallliquiditätsversorgung. Die Kantonalbanken unterstützen die SNB-Programme «Emergency Liquidity Assistance» (ELA) und «Liquidität gegen hypothekarische Sicherheiten» (LGHS). Entscheidend ist jedoch, dass die Instrumente rasch und unkompliziert zugänglich sind. Dies ist in der derzeitigen Ausgestaltung nur bedingt gewährleistet. Aus Sicht des VSKB braucht es eine gesetzliche Regelung zur vereinfachten Übertragung von Sicherheiten sowie eine Ausweitung des von der SNB akzeptierten Sicherheitenpools, um den Zugang zur Notfall-Liquiditätsversorgung wirkungsvoll zu verbessern.