Verband Schweizerischer Kantonalbanken
23. Februar 2024
Sessionsradar

In der Vielfalt liegt die Stärke

Letztes Update:  23. Februar 2024

Der Schweizer Finanzplatz zeichnet sich durch eine Vielfalt an Finanzinstituten mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen aus. Nur dank dieser Vielfältigkeit kam es trotz Untergang der Credit Suisse zu keiner Unterversorgung der Kundinnen und Kunden, der Markt wurde jederzeit mit Bankdienstleistungen bedient, in erforderlichem Umfang und mit der gewünschten Qualität. Dieser Zustand darf nun auf keinen Fall gefährdet werden.

M Vo

Michele Vono


Leiter Public Affairs

Verband Schweizerischer Kantonalbanken

Es gibt die biologische Vielfalt, die nennt man Biodiversität. Sie ist wichtig für die Variabilität des Lebens in einem bestimmten geografischen Lebensraum. Es gibt die kulturelle Vielfalt, die nennt man Soziodiversität. Sie ist eine Quelle des Austauschs, der Erneuerung und der Kreativität für die Menschen. Und es gibt die Vielfalt des Finanzplatzes. Darauf ist die gesamte Schweizer Wirtschaft angewiesen.

Der Schweizer Finanzplatz zeichnet sich durch eine Vielfalt an Finanzinstituten mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen aus – von der kleinen Regionalbank bis zur systemrelevanten, international tätigen Grossbank. Es braucht Retailbanken, die solide kapitalisiert und nahe bei den Kunden und den lokalen Realitäten sind. Es braucht die Investmentbanken, die sich auch auf Dienstleistungen wie Fusionen und Übernahmen oder Handel mit Wertpapieren fokussieren. Oder aber auch eine kleine Privatbank, die sich um Privatpersonen und deren Bedürfnisse kümmert. Die verschiedenen Disziplinen im Bankensektor und die entsprechenden Geschäftsmodelle bilden die Grundpfeiler für einen wettbewerbsfähigen, starken und robusten Schweizer Finanzplatz.

Der Untergang der Credit Suisse (CS) hat erneut bewiesen, wie wichtig diese Vielfalt für den Schweizer Finanzplatz ist. Denn trotz dieses einschneidenden Momentums, das in der Übernahme der CS durch die UBS mündete, gab es zu keiner Zeit eine Unterversorgung im Markt. Die bestehenden Banken konnten den Wegfall einer Grossbank auffangen und die Kundschaft jederzeit und weiterhin mit professionellen Dienstleistungen bedienen. 

Nun ist es von eminenter Wichtigkeit, dass diese Vielfalt nicht weg reguliert wird. Die Finanzmarktregulierung muss den Besonderheiten und Risiken der verschiedenen Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen auf dem Finanzmarkt angemessen Rechnung tragen. «Gleiches soll gleich, Ungleiches ungleich reguliert werden». Institute, die primär auf dem Schweizer Finanzplatz tätig sind, brauchen nicht dieselben Regeln wie international tätige und vernetzte Institute. Nur eine differenzierte Regulierung ist verhältnismässig und wettbewerbsneutral. So gelingt es auch, die Kredit- und Liquiditätsversorgung der Realwirtschaft in guten wie in schwierigen Zeiten sicherzustellen – und die «Artenvielfalt» auf dem Schweizer Finanzplatz aufrechtzuerhalten.