Verband Schweizerischer Kantonalbanken
8. Dezember 2023
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Schweizer Vermögenswerte – was Sie wissen müssen

Letztes Update:  8. Dezember 2023

Die pragmatische Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Zu den Gewinnern gehören die Schweizer Obligationen, zu den Verlierern die Schweizer Aktien. Was bringt 2024?

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Clot

Jean-Eudes Clot

Jean-Eudes Clot, Finanzstratege der Waadtländer Kantonalbank

Schweizer Vermögenswerte – was Sie wissen müssen

Jean-Eudes Clot, Finanzstratege, BCV

Die pragmatische Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Finanzmärkte: Zu den Gewinnern gehören die Schweizer Obligationen, zu den Verlierern die Schweizer Aktien. Was bringt 2024?

2023 war wirtschaftspolitisch ein schwieriges Jahr. Die Schweiz hat die Herausforderungen im internationalen Vergleich gut gemeistert. Zu verdanken ist dies der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die als erste Zentralbank die Inflation unter die Schwelle von 2 Prozent gebracht hat. Ein Erfolg, der auf dem umsichtigen Einsatz der beiden geldpolitischen Instrumente «Leitzinsen» und «Devisenreserven» beruht.

Mit ihren Devisenverkäufen und der damit einhergehenden Frankenaufwertung gelang es der SNB, die importierte Inflation abzumildern. Dies wiederum erlaubte es ihr, die Leitzinsen nicht allzu stark erhöhen zu müssen. Dadurch konnten die negativen Auswirkungen auf das Binnenwachstum auf ein Minimum beschränkt werden. Als Verlierer dieser Politik steht allerdings der Exportsektor da.

Von 2023…

Zu den grössten Gewinnern der Geldpolitik der SNB gehören die CHF­Anleihen. Sie hoben sich mit ihrer ausnehmend guten und stabilen Performance positiv von den anderen Märkten ab – insbesondere vom US­Markt, dem die hartnäckige Inflation und die auf ein Allzeittief gefallene haushaltspolitische Glaubwürdigkeit der USA zusetzten.

Auch die indirekten Schweizer Immobilienanlagen schnitten gut ab. Mitte November schlug der Index SXI Real Estate Shares den FTSE World Real Estate (in CHF) um nahezu 13 Prozentpunkte. Etwas schwerer hatten es die Immobilienfonds, sie schnitten im internationalen Vergleich aber immer noch gut ab. Schliesslich erfreut sich der Immobilienmarkt dank der wohldosierten Zinsschritte der SNB nach wie vor robuster Fundamentaldaten.

Als Verlierer der SNB­Politik stehen wie gesagt die Aktien da. Per Mitte November hinkte der SPI dem MSCI AC World (in CHF) hinterher. Die Schweizer Aktien litten nicht nur unter der Politik des starken Frankens, sondern auch unter der Konjunkturabkühlung in der Eurozone und der Abschwächung im Pharmasektor.

... bis 2024

Der geldpolitische Druck dürfte 2024 abnehmen, da die Inflation nun rückläufig ist und die Kurzfristzinsen plafonieren. Die Schweizer Obligationen dürften sich verstärkt in Einklang mit den internationalen Obligationen entwickeln. Der Schweizer Immobilienmarkt dürfte seinerseits weiterhin von günstigen Fundamentaldaten profitieren. Die grösste Unbekannte für 2024 bilden die Aktienmärkte. Die konjunkturellen Bremsfaktoren, die den Schweizer Aktien 2023 zu schaffen machten, werden 2024 nicht einfach vom Tisch sein.

Doch der Gewinnzyklus erklärt nicht alles. Für eine Beurteilung der Situation ist auch der Schuldenzyklus zu berücksichtigen. Hier mischen die Schweizer Unternehmen, insbesondere die KMU, ganz vorne mit. Sie verfügen über eine komfortable Kapitalausstattung und hohe Liquiditätsreserven. Dies dürfte ihren Aktien zugutekommen, sollte sich das Umfeld verschlechtern. Daran sollte man sich erinnern, solange die konjunkturelle Wende auf sich warten lässt.